Vita und Vision
Da ich schon immer gerne in Bäumen kletterte, erhielt ich meinen ersten Baumschnittauftrag im Alter von 8 Jahren von meiner Mutter. Und ich sagte ab, weil ich es nicht zulassen konnte, dem Baum "weh zu tun".
Erste Aufträge, die ich mit leichtem Bauchgrummeln ausführte, erledigte ich im Alter von 12 Jahren für meinen Opa. Bis zum Alter von 20 tat es mir in der Seele weh, wenn ich sah, dass irgendwo ein Baum gefällt wurde.
Das änderte sich erst danach, als ich durch das Betreuen einer alten Streuobstwiese beobachtete, wie sich Bäume oder Äste untereinander bedrängen bzw. regelrecht aufleben können, wenn man selektiert.
Im LebensGut Pommritz war ich daraufhin knapp 20 Jahre Bio-Landwirt. Ich habe dort ca 150 Hochstämme einer alten Streuobstwiese so gepflegt, dass ich jährlich bis zu 20 Tonnen Obst ernten und zur Hälfte sogar als Tafelobst vermarkten konnte. Ich glaube guten Gewissens sagen zu können: Ihr (Obst-)Baum ist bei mir in guten Händen. Ein weiteres Credo von mir: Wenn ein Laie auf den ersten Blick sieht, dass der Baum beschnitten ist, wurde er höchstwahrscheinlich NICHT professionell beschnitten. Meinen Bäumen hat man es so gut wie nie angesehen. Ausser daran, dass sie gut zu beklettern waren, fast jährlich reichlich und in bester Qualität getragen haben und kaum Äste abbrachen.
Darüber hinaus hab ich jeweils im Winter die Bäume, die zu Problemen für Menschen wurden (zumeist die bis zu 25 m hohen kanadischen Pappeln), egal wie und wo sie gewachsen waren, abgetragen bzw. gefällt und zu Brennholz und Schnittholz verarbeitet / verarbeiten lassen. Die dafür nötigen Kenntnisse hinsichtlich Seilklettern und Sicherung stammen aus mehreren Jahren der Felskletterei im Elbsandstein zu meiner Jugendzeit.
Wegen Eigentümer-Wechsel musste ich den Betrieb 2015 aufgeben. Seit 2017 bin ich aktiv im Baumschnittgewerbe. Diesbezüglich hatte ich 2022 meinen einhundertsten zufriedenen Kunden. Seit 2018 bin ich empfohlener Obstbaumschnitt-Experte der Baumschule Schwartz Löbau, da ich diesbezüglich die Nachfolge des Senior-Chefs Klaus Schwartz angetreten habe.
Seit 2021 arbeite ich mich in die Betreuung eines mehrere ha grossen Olivenhains in Griechenland ein. Der Reiz dieser Herausforderung besteht für mich darin, in permakultureller Hinsicht mit einer Hangneigung von bis zu 45 Grad, dürftigen Niederschlägen sowie den allgemein unzuverlässigen Witterungsverhältnissen dort klar zu kommen. Zum Beispiel lassen 3 Jahre Pflegepause die Olivenbäume in einem undurchdringlichen Dornen-Dickicht ersticken.
Gern folgte ich 2023 auch einer Anfrage aus Teneriffa: Beim Schnitt von Mango, Macadamia, Longan, Cherimoya und Neem hatte ich damit erstmalig Gelegenheit meinen Kompetenzbereich in der Baumpflege-Praxis und der Permakultur-Beratung auf die tropische Klimazone auszuweiten.